Eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ist, bildlich gesprochen, der Ferrari der biometrischen Arbeitskraftabsicherung. Teilweise, aber auch leider genauso kostspielig, gerade für körperlich ausübende Berufe und auch für Personen mit einem höherem Eintrittsalter.
Die Meinung über die Notwendigkeit der Arbeitskraftabsicherung ist schon mehrfach, unter anderem auch von Stiftung Warentest, diskutiert worden. Was aber, wenn die Beiträge einfach nicht bezahlbar sind oder auch bestehende Vorerkrankungen keine Berufsunfähigkeitsversicherung zulassen?
Hierzu bietet der Versicherungsmarkt mittlerweile viele Alternativen. Angefangen von der Grundfähigkeit-, Erwerbsunfähigkeit- oder sogenannte Multi-Risk-Absicherung. Auch eine schwere Krankheiten Vorsorge (Dread Disease) bietet eine Alternative zur BU.
BU Alternativen
Es folgen die Definitionen und Beschreibungen zu den BU-Alternativen:
Grundfähigkeit
Wer wichtige Grundfähigkeiten wie Sehen, Hören, Gehen, Sprechen oder den Gebrauch der Hände verliert, erhält eine Rente. Die Tarife unterscheiden sich je nach Versicherungsgesellschaft, so dass auch zusätzlich noch weitere betroffene Fähigkeiten abgesichert werden (z.B. Auto fahren). Die monatliche Rente wird bis zum Ablauf des Vertrages bezahlt. Bei einigen Versicherern besteht ebenfalls die Möglichkeit eine lebenslange Leistungsdauer zu vereinbaren. Gerade für körperlich Tätige kann dies sogar eine sinnvollere Alternative sein. Auch für Kunden mit psychischen Vorerkrankungen kann diese Absicherung leichter zu erhalten sein, um zumindest einen Teil seiner Arbeitskraft abzusichern, auch wenn das Thema Psyche bei der Leistung keine Rolle spielt.
Erwerbsunfähigkeit
Wenn wir hier wieder eine Metapher verwenden wollen, dann ist die Erwerbsunfähigkeit (EU) eher ein Mittelklassewagen unter der Arbeitskraftabsicherung und dem Prinzip nach, mit der BU eng verwandt. Die Bedingungen orientieren sich an denen der gesetzlichen Rentenversicherung. Das bedeutet, dass man mindestens sechs Monate lang nicht mehr als drei Stunden täglich arbeiten kann, um Leistungen zu erhalten. Wie der Name schon sagt, ist hier nur der Erwerb abgesichert und nicht der Beruf! Der VN muss also gegebenenfalls eine andere
Tätigkeit aufnehmen, wenn er seine bisherige nicht mehr ausüben kann. Gerade für Kunden mit einer hohen Berufsgruppeneinstufung oder auch für Selbstständige kann sich die EU eigenen. Aber hier ist auch die Hürde einer Gesundheitsprüfung zu nehmen.
Multi-Risk-Absicherung
Diese Absicherung hat in den letzten Jahren deutlich an Attraktivität gewonnen. Denn der Gedanke dahinter ist ganz einfach, nämlich mehrere Bausteine zu bündeln. Die Multi-Risk-Versicherungen beinhalten diverse Bausteine wie beispielsweise Grundfähigkeit, Dread-Disease, Unfall, Pflege oder auch ein Todesfallschutz. Bei einzelnen Anbietern lässt sich sogar die Psyche als Baustein absichern. Die Leistung kann analog wie bei einer BU bis zum 67. Lebensjahr abgesichert werden. Zuzüglich zur Rente kann auch eine Einmalzahlung durch den Dread Disease Baustein geleistet werden, welchen dem VN ihn zusätzlich vor finanziellen Risiken absichert.
Die Beitragshöhe liegt im Prinzip unter der einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Allerdings kann der Beitrag auch teurer sein, wenn zu viele Module ausgewählt werden. Ebenfalls sollte beachtet werden, das mit jedem zusätzlichen Modul die Anforderungen bei der Gesundheitsprüfung steigen. Für den Kunden muss also eine individuelle Kombination erstellt werden, so dass sich die Arbeitskraft sinnvoll absichern lässt.
Dread-Disease-Versicherung
Die Schwere-Krankheiten-Vorsorge wurde ursprünglich als Absicherung eingeführt, um die Operationskosten nach einer Diagnose zu übernehmen. Deshalb ist sie streng genommen, keine Alternative zur Arbeitskraftabsicherung sondern vielmehr eine sinnvolle Ergänzung. Die Leistung erfolgt als Einmalzahlung bei einer der abgesicherten Krankheiten.
Dennoch, wenn der Kunde keine Rentenleistung aus der BU-, EU oder Grundfähigkeitversicherung erhält, hat er mit der Dread-Disease-Absicherung zumindest ein gewisses Kapital abgesichert. Damit lassen sich in einer gesundheitlichen Notsituation finanzielle Einbußen ausgleichen. Die verschiedenen Anbieter bieten hier keine einheitlichen Krankheitsbilder. Üblicherweise sind aber in allen Tarifen Herzinfarkt, bestimmt Krebserkrankungen, Schlaganfall, Alzheimer und Multiple Sklerose abgesichert. Ob der VN noch arbeitsfähig ist oder nicht, spielt jedenfalls keine Rolle. Damit gewinnt der Kunde einen wichtigen Teilschutz.
Fazit:
Abschließend lassen sich die verschiedenen Absicherungen bildlich erklären: In allen Absicherungen ist der Motor die Arbeitskraft. Welche Karosserie der Motor hat, sollte individuell auf den Kunden abgestimmt werden!